7.11.15 / Synot Liga 13.Spieltag / Mestsky Stadion / 2625
Zuschauer
Weil sich die Abfahrt in Chemnitz etwas verzögerte,
schrumpfte das Zeitpolster für den abendlichen Kick in Mlada Boleslav (Jungbunzlau)
dramatisch zusammen. Größtenteils über Landstraße juckelten wir über die Grenze
und durch irgendwelche tschechischen Käffer, welche am frühen Abend bereits wie
ausgestorben wirkten. Irgendwo vor Prag ging es dann die letzten 80 Kilometer
weiter über Autobahn. Plötzlich zog dichter Nebel auf, welche sich noch
hartnäckig halten sollte. Das Stadion liegt in einem großen Wohngebiet mit
schicken Plattenbauten. Als wir am Geldautomat standen schepperte hinter uns zum
Einlaufen der Mannschaften „One (Always Hardcore)“ von Scooter durch die
Beschallungsanlage des Stadions. Starker Moment! Fünf Minuten nach Anpfiff erreichten wir das
Kassenhäuschen und sicherten uns Karten für umgerechnet vier Euro. Hektisch
wurde der nächstbeste Eingang angesteuert und man wunderte sich nur kurz, über
das mit Kette und Vorhängeschloss gesicherte Drehkreuz, da kam schon ein Ordner
und ließ uns rein. Von der Tribüne war bereits Getrommel und Schlachtrufe zu
vernehmen. Da war es uns noch egal, dass wir etwas gründlicher abgetastet
wurden. Schnell die Stufen rauf und dann war klar- wir befanden uns im Gästeblock.
Ärgerlich und unangenehm. Auf Kontakt mit den etwa 20 Gestalten hatten wir mal
so gar keinen Bock und diskutierten mit einem englisch sprechenden Ordner einen
Standortwechsel. Das klappte dann auch ohne Probleme und zur 10. Spielminute
nahmen wir auf der Tribüne Platz und gönnten uns erst mal einen kräftigen
Schluck Piwo. Bereits jetzt waren die gegenüberliegende Tribüne und der Standort
der aktiven Mlada Boleslav Fans nur noch schemenhaft zu erkennen. Dichte
Nebelschwaden sickerten über das Spielfeld. Kurz darauf Jubel im Gästekäfig, als
der Außenseiter aus dem Tabellenkeller zur Führung einnetzte. Bis zur Pause
gelang den Gastgebern jedoch der Ausgleich. Mittlerweile konnte man wirklich
kaum noch etwas erkennen und wir spekulierten schon über einen Spielabbruch.
Zunächst gab es aber eine köstliche Fettwurst und genügend Zeit die Spielstätte
mal ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen, denn der Wiederanpfiff ließ
lange auf sich warten.
Das Mestsky Stadion befindet sich in einem Areal mit
verschiedenen Sportanlagen, besitzt drei bebaute und überdachte Seiten. Der
VIP- Bereich ist dabei untypischerweise auf der Hintertortribüne untergebracht.
Es gibt vier schicke Flutlichtmasten und eine wirklich nette Tribünen-Bedachung
in welcher transparente, blaue
Kunsstoffbögen gespannt sind. 5000 Sitzplätze bieten eine ausreichende
Kapazität . Das Logo des 1909 gegründeten Vereins ist übrigens eine eindeutige Kopie
des Emblems von Juventus Turin.
Irgendwann befand der Schiri dann eine ausreichende Sicht
auf dem Naturrasen und es konnte weitergespielt werden. Nochmal Glück gehabt. Denn
nun nahm dieses Topspiel richtig Fahrt auf. Innerhalb von fünf Minuten gelang
Mlada Boleslav drei Buden. Sensationell! Auch Nationalspieler- Legende Milan
Baros gehörte zu den Torschützen. In den letzten Spielminutenzappelte das Leder
noch zwei Mal in den Maschen der Gäste und Mlada Boleslav sicherte sich
zumindest für diesen Samstagabend die Tabellenführung Stimmungstechnisch ging das hier auch in
Ordnung. Dauerhafter, landestypischer Support mit Trommel vom Ende der Tribüne.
Durch dichten Nebel fuhren wir zurück nach Prag, wo Nähe der
Eden Arena unsere überaus preiswerte Herberge (Hotel Mars) auf uns wartete.
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