Freitag, 13. November 2015

Chemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue

Chemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue 1:2
7.11.15 / Dritte Liga 16.Spieltag / Stadion an der Gellertstraße / 12 300 Zuschauer

Über 12 Jahre sind seit dem letzten Duell der beiden sächsischen Traditionsvereine vergangen. Beide Städte, welche unterschiedlicher nicht sein könnten, trennen lediglich knapp 40 Kilometer. Die Bergarbeiter-Stadt Aue liegt in einer Talmulde und kommt auf grade mal 16 800 Einwohner. Ohne ihren Fußballverein, welcher die letzten fünf Jahre in der zweiten Bundesliga spielte, würde dieses Kaff wohl kaum jemand kennen. Chemnitz dagegen ist die drittgrößte Stadt des Freistaats und hat historisch und kulturell einen ganz anderen Stellenwert in der Region. Auch in der Tabelle liegen beide Kontrahenten dicht neben einander. Der FC Erzgebirge auf Platz acht und der CFC auf Platz neun. 
Rund um das Stadion an der Gellertstraße war bereits Stunden vor dem Anpfiff einiges los. Auf den Straßen sammelte sich ein beeindruckendes Potential. Eine Abordnung aus Aue griff mit etwa 70 Personen am frühen Vormittag eine bekannte Chemnitzer Kneipe in unmittelbarer Nähe zum Stadion an und heizte so die ohnehin schon angespannte Stimmung noch zusätzlich an.
Das Stadion befindet sich immer noch in der Umbauphase. Die Haupttribüne ist noch nicht fertiggestellt und so war die wirklich hübsche Spielstätte mit 12300 Menschen, darunter 1600 Gäste bereits ausverkauft. Der Gästeblock füllte sich nur langsam und blieb optisch bis auf eine große BSG Wismut Aue Fahne vorm Stehblock blass. Dagegen konnte man auf der anderen Seite schon Vorbereitungen einer großen Choreographie über die gesamte Breite der Hintertortribüne erkennen. Zum Einlaufen der Mannschaften wurde ein langes Banner mit der Aufschrift „Flieg nicht so hoch mein kleiner Feind“ aufgeklappt und die Sage von Ikarus optisch mittels Blockfahnen, Zetteln und Fähnchen mehrteilig dargestellt. Links ging zuerst eine Blockfahne mit einem Labyrinth hoch, aus welchem der FC Erzgebirge den Weg in die zweite Liga sucht. Im Verlauf stieg ein Auer mit angeklebten Flügeln in den Himmel auf, verbrannte sich an der (Chemnitzer) Sonne die Flügel und stürzte in der Hölle, welche auf einer weiteren Blockfahne mit CFC- Spieler Anton Fink als Teufel dargestellt war. Der Himmel wurde oben im Block flächendeckend mit blauen Zetteln und das Meer unten mit dunkelblauen Fahnen inszeniert. Dazu lief passend das Lied „Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund“. Idee und Umsetzung waren richtig gut, auch wenn die tief stehende Sonne direkt hinter der Tribüne die Sicht auf das Spektakel extrem behinderte. Überzeugender Auftakt! Im Gästeblock passierte optisch dagegen überhaupt nichts. Die Anhänger aus dem Erzgebirge blieben vom Gesamtniveau weit unter meinen Erwartungen (und die waren ohnehin nicht besonders hoch). Es gab keine Schwenkfahnen, kein einheitliches Auftreten und nur selten wurde eine akzeptable Mitmachquote erreicht. Die Liedauswahl konnte auch nicht überzeugen, ein bis zwei Gassenhauer wurden x-fach wiederholt und so blieb bis auf den zweimaligen Torjubel kaum etwas hängen. Das war dem Anlass absolut unwürdig. Interessant auch das der äußere Teil der BSG- Fahne nicht richtig hing, weil scheinbar eine Sicht aufs Spiel wichtiger war, als eine vernünftig platzierte Zaunfahne. In Halbzeit zwei hing noch ein „Neues Logo- Nein Danke!“ vorm Block.

Die Chemnitzer starteten nach der Choreo wirklich gut in das Spiel. Ansprechende Lautstärke und viel Bewegung, hauptsächlich in der Mitte der Tribüne. Das passte! Auf dem Rasen ging es zunächst ebenfalls gut los für den CFC. Besagter Anton Fink sorgte in der 8.Minute bereits für die verdiente Führung. Die Gästen erspielten sich aber noch im ersten Durchgang den Anschluss und fünf Minuten vor der Pause fiel das entscheidende Tor zum 2:1.Weder Mannschaft noch Fans erholten sich von diesem herben Rückschlag. Die Lilaweißen feierten sich und pöbelten ordentlich Richtung Tribüne: „Wo ist eure Kneipe hin?“. Irgendwann gegen Ende wurde es einigen sportlichen Chemnitzern zu bunt, Böller detonierten und man versuchte eine Kontaktaufnahme von der Gegentribüne aus. Ruckzuck wurde die große BSG- Fahne vom Zaun genommen. Ein größeres Aufeinandertreffen blieb, nicht zuletzt wegen dem störenden Zaun und den Ordnungskräften, aus. Nach dem Spiel hatten die Bullen noch alle Hände voll zu tun die Schachter aus der Stadt zu bringen. 

































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