14.5.16 / Serie B 41.Spieltag / Stadio Mario Rigamonti / 8176 Zuschauer
Letztes Heimspiel der Saison im heruntergekommenen Stadio Mario Rigamonti und für Brescia ging es noch um die Playoff-Plätze. Ein Aufstieg in die Serie A war noch möglich. Immerhin schafften es knapp über 8000 Zuschauer in dieses in die Jahre gekommene Stadion am östlichen Stadtrand. Für grade mal 15 Euro gab es ein Ticket für die Tribuna laterale direkt am hübsch bemalten Ticketschalter. Ist ja leider auch nicht selbstverständlich. Die Bude ist absolutes Flickwerk. Immer wieder wurde daran herumgeschraubt. Letzter "Ausbau" ist eine Stahlrohrtribüne direkt am Spielfeldrand vor den Resten der Curva Nord. Der Unterrang der Haupttribüne und gut die Hälfte der Curva Sud bleiben gesperrt. Dieser Spielort ist sicherlich keine Schönheit, hat aber immer noch diesen unverwechselbaren italienischen Charme und eine wirklich einmalige Form. Die Drehkreuze funktionierten, dafür waren die sanitären Anlage in einem grässlichen Zustand. Wasser lief die Wand herunter und Wasserhähne waren ebenso defekt, wie die Türen zu den verschmierten Löchern im Boden. Aber wen kümmert`s? Das ist nun mal Fußball in Italien. Ordner untersuchten einzelne Zuschauer mit einem Metalldetektor, ich wurde lediglich gefragt, ob ich ein Feuerzeug dabei habe...
Erstaunlicherweise waren auf der Tribüne dann alle sehr bedacht ihre, auf dem Ticket ausgewiesenen Sitzplätze einzunehmen. Kenne ich sonst eigentlich auch anders. Jeder sitzt halt da wo er will.
In Brescia an diesem Tag jedenfalls nicht.
Im Gästeblock sammelten sich so knapp 400 Tifosi vom FC Bari. Angereist mit drei Bussen, PKWs und Neunern. Das lässt den Schluss zu, dass über die Hälfte die 860 Kilometer Anreise aus Apulien auf sich genommen haben. Die Seguaci- Fahne fand den Platz zentral vor dem Ultrahaufen, welcher sich ganz unten in der Mitte des Blocks positionierte. Alle Gäste schafften es pünktlich zum Anpfiff rein, ist ja auch eher selten auf dem Stiefel. Zahlreiche Fahnen kamen durchweg zum Einsatz und zu Beginn wirkte der Gästeanhang noch sehr geschlossen und wurde durch ein Megaphon und vier Vorsänger recht gut koordiniert. Die Akustik lässt leider sehr zu wünschen übrig und so konnte ich die wunderbar melodischen Lieder auf der Tribüne nur in Zimmerlautstärke vernehmen. Auch fehlten mir die genialen Trommelrhythmen und eine Prise Pyrotechnik.
Auf Heimseite konnte die Curva Nord auf der Stahlrohrkonstruktion nur wenig begeistern. Viele junge Leute, keine schöne Optik und insgesamt wenig geschlossen. Lediglich ein paar Klatscheinlagen und bekannte Kurvenhits erreichten eine annehmbare Lautstärke. Die Liederauswahl brachte dann auch nichts neues, sondern ein Mix älterer Klassiker.
Etwas mehr Leben gab es auf der Distinti. Dort sind die Ultras 1911 zugange. Dabei handelt es sich um eine Abspaltung der Curva Nord. Diese Gruppen lehnen die Tessera nach wie vor ab. Etwa 100 Leute beteiligten sich hier hinter vielen kleinen schönen handgemalten Zaunfahnen am Tifo und man sah ihnen den Spaß wirklich an. Alles wirkte authentisch und zwanglos, aber gehört habe ich auf der anderen Seite so gut wie nichts von denen. Zur zweiten Halbzeit gab es eine kleine Choreo mit vielen Fähnchen und blauem und weißem Rauch.
Die Curva Nord pflegt freundschaftliche Kontakte nach Salerno, die wiederum mit Bari eng befreundet sind. Heute jedoch vernahm man mehrfach Beschimpfungen wie "Afrikani", "Zingaro" sowie vereinzelt Affenlaute vom Publikum.
Die Curva Nord pflegt freundschaftliche Kontakte nach Salerno, die wiederum mit Bari eng befreundet sind. Heute jedoch vernahm man mehrfach Beschimpfungen wie "Afrikani", "Zingaro" sowie vereinzelt Affenlaute vom Publikum.
Das Spiel endete nach einem verwandelten Strafstoß der Gäste in der 90.Minute 2:3. Bari sicherte sich einen Platz bei den Playoffs.
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