Montag, 31. August 2015

Djurgardens IF - Hammarby IF

Djurgardens IF - Hammarby IF 2:2
24.8.15 / Allsvenskan 15 21.Spieltag / Tele2 Arena / 27 500 Zuschauer

Rund um die 2013 eingeweihte Tele2 Arena war knapp 2 Stunden vor Spielbeginn schon ordentlich was los. Vor allem die Anhänger von Djurgardens IF sammelten sich in den umliegenden Kneipen und bevölkerten die Straßen. Nur vereinzelten waren die grün weißen Farben des Stadtrivalen zu sehen.
Das alte Söderstadion von HIF, nur einen Steinwurf von der Arena entfernt, wurde abgerissen. Seit Juli 2013 teilen sich beide Vereine die Spielstätte im Süden der Stadt, was für zusätzliche Spannungen in den Fanlagern sorgt. Aber auch ohne diesen Umstand sind alle drei großen Vereine der Capitale extrem verfeindet und die Derbys arten regelmäßig in große Spektakel auf den Rängen und gewalttätige Auseinandersetzungen auf der Straße aus.
Hammarby IF stieg 2009 in die Superettan ab und seit dieser Saison spielt man endlich wieder erstklassig. Die Rahmenbedingungen ließen also nichts zu wünschen übrig und die Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Je näher der Anpfiff rückte, umso angespannter wurde die Stimmung draußen, auch die Polizeikräfte wurden langsam nervös. Vor der U-Bahn-Station Globen sammelte sich ein schlagkräftiger Mob in Erwartung der Bajen-Fans. Und dann waren sie plötzlich ein gutes Stück die Straße runter zu hören. Böller detonierten und es kam Bewegung in den Haufen. Einige versuchten auf eine Brücke zu gelangen und wurden von der Polizei zurück gedrängt. Auf einer Parallelstraße gab es erste Rennereien. Plötzlich tauchte ein größerer Mob Hammarby Hools/Ultras direkt vor dem Hauptzugangsweg der Arena auf. Es wurden Fackeln entzündet und lautstark Präsenz angemeldet. Einigen DIF-Hools gelang es aufzuschließen und es kam vereinzelt zum Schlagabtausch, bevor die Polizei die Lage im Griff hatte und mit Pfefferspray und Schlagstock die Hammarby Jungs zu ihrem Eingang trieb. Hier hätte es zum ganz großen Knall kommen können, zumal für Deutsche Verhältnisse überraschend wenig Polizei im Einsatz war.
Zum Start in die Partie zeigte die Hammarby Seite eine große Überziehfahne mit Acht detaillierten Konterfeis von verstorbenen Legenden aus Verein- und Fanszene. Eingerahmt wurde das Bild durch Pappen oben und unten. Im Oberrang wurden dazu noch die Namen der Persönlichkeiten hochgehalten. Dazwischen zahlreiche Sterne. Unten vorm Block ein Spruchband: „Hammarby wird Euch niemals vergessen- Ihr habt unser Herz niemals verlassen.“
Die Gegenseite der Sofialäktaren überzeugte mit einem heftigen Chaos-Intro. Unzählige kleine und größere Fahnen, farbiger Rauch, Bengalos, Bänder, Konfetti…das ganze Programm. Dazu ein Banner auf gesamter Hintertorbreite mit dem Motto: „Gemeinsam stehen wir zusammen- jetzt komm und kämpf für unser Team!“. Ein atemberaubender Anblick. Und während der Rauch immer dichter wurde brannte es im „Gästeblock“. Die Blockfahne verschwand und es wurden vornehmlich hellgrüne Leuchtfakeln entzündet.
Zwischen den Rängen gab es ein großes Transparent mit Aufschrift „Hammarby Attack!", welches das gesamte Spiel über hing. Aufgrund der perversen Rauchentwicklung schickte der Unparteiische beide Teams zunächst wieder in die Kabine.
Mit einiger Verspätung rollte der Ball und die Stimmung auf den Tribünen war phasenweise richtig gut, wobei ich hauptsächlich was von den Bajen-Fans auf die Ohren bekam. Es dauerte grade mal fünf Minuten als die Gäste den Ball im Tor unterbrachten. Es folgte ein orkanartiger Torjubel. Vor der Pause wurde das Spiel erneut unterbrochen, weil Gegenstände auf das Spielfeld flogen. Zwischendurch detonierten noch Böller vor dem „Gästeblock“. Die Zuschauer regten sich aber nicht wirklich darüber auf. Alles ganz entspannt. Auch die zahlreichen Vermummten, welche sich hinter den Toren unters Publikum mischten, schienen niemanden zu stören.
In der Pause wurden von beiden Lagern ein paar erbeutete Fanutensilien in Brand gesetzt.
Die Sofialäktaren eröffneten die zweite Hälfte mit einer weiteren Pyroshow. Wahnsinn was hier insgesamt geboten wurde! Die Teams gingen wieder in die Kabine bis sich der Rauch verzogen hatte.
In der 58.Spielminute gab es Strafstoß für die Gastgeber, welcher vor der eigenen Kurve zum Ausgleich verwandelt wurde. Die Tribüne stand Kopf, Bengalos wurden angerissen. Danach war die Mitmachquote bei Klatschen und Hüpfen bei nahezu 100%. Es gab auf beiden Seiten richtig starke Supportphasen, dabei wurde die Liedauswahl auf wenige, massenkompatible Hits beschränkt. Dadurch entstand eine durchweg angemessene Atmosphäre, welche kaum Wünsche offen ließ.
Die Gäste hatten aber noch mehr auf Lager. Im Sektor der Ultra Boys und E1- Ultras brannte es mitten im Spiel abermals. Davor gab es eine große Folie mit dem Logo einer bekannten Kartoffelchips-Marke und dazu den etwas abgewandelten Slogan: „Once You Pop- You Can't Stop!“ Geniale Idee und perfekte Umsetzung. Bis zum Abpfiff „poppte“ es immer wieder. Dazu fiel noch der Führungstreffer und die Grün weißen Anhänger rasteten aus. Einige sprangen über die Bande und feierten im Innenraum. Eine Kurve in ausgelassener Ekstase. Ein wirklich schöner Anblick.
Etwa eine Viertelstunde vor Schluss gelang DIF noch der Ausgleich, so dass dieses Derby leider ohne Sieger endete.

Ein unfassbares Spektakel, welches durch zahlreiche Unterbrechungen etwa eine Stunde später als geplant abgepfiffen wurde. Durch den fehlenden Sieger gab es keine großen Aktionen mehr und die Menschenmassen hatten es eilig zu ihren Bussen und Bahnen zu gelangen.




























































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